Betriebsausflüge stärken das Arbeitsklima und können den Zusammenhalt unter Kollegen fördern. Organisatoren sollten jedoch einiges berücksichtigen, bevor sie mit der Planung beginnen.
Ein gutes Betriebsklima ist für Arbeitnehmer essentiell. Dies geht aus der Online-Bevölkerungsbefragung „Beruf und Karriere 2016“ der CreditPlus Bank AG, Stuttgart, hervor. Demnach wählten 55 Prozent der 1.020 Befragten eine gute Arbeitsatmosphäre auf Platz eins der Anforderungen, die sie an zukünftige Arbeitgeber stellen. Flexible Arbeitszeiten wünschen sich 45 Prozent der Umfrageteilnehmer und Teamarbeit sahen 32 Prozent als wichtig an.
Kein Wunder, dass gerade in Zeiten, in denen sich Unternehmen mit Nachwuchsmangel und Mitarbeitermotivation beschäftigen, Betriebsausflüge in den Fokus rücken. Denn eine Gruppenreise kann das richtige Hilfsmittel sein, um das kollegiale Miteinander zu fördern, abteilungsübergreifend den Zusammenhalt zu unterstützen und Mitarbeiter an die Firma zu binden.
Um einen positiven Effekt der Reise zu verbuchen, ist die Umsetzung entscheidend. Organisatoren – ob firmenintern oder von Seiten des Reiseveranstalters – sollten dabei die Wünsche der Mitarbeiter beziehungsweise Kunden einholen und das Programm dahingehend ausrichten. Ob geführte Wanderungen mit Überlebenstraining austesten, Stadtgeschichte mit interaktiven Führungen erleben oder Fachvorträgen in verschiedenen Museen lauschen: Erlebnisbausteine für Betriebsausflüge sind so zahlreich und unterschiedlich wie die einzelnen Gruppen selbst. Meist lassen sich auch verschiedene Aktionen verbinden, sodass mehrere Wünsche mit einem Ausflug abgedeckt werden können. So bietet das Markus Wasmeier Freilichtmuseum Schliersee beispielsweise ein Kombi-Angebot mit der Schliersbergalm an.
Nach einem Besuch im Freilichtmuseum fahren Besucher mit der Seilbahn zur Alm und genießen einen beeindruckenden Ausblick auf den See. Aktive haben laut dem Museum die Möglichkeit, die Abfahrt mit der Sommerrodelbahn anzutreten. Ein Busparkplatz steht direkt am Museum bereit. Auch Freizeitparks wie der Skyline-Park in der Nähe von Bad Wörishofen bieten verschiedene Gruppenarrangements und eine vielfältige Bandbreite an Aktivitäten an.
Von Achterbahnfahrten bis hin zu 4D-Kinoerlebnissen können Gruppenausflügler individuell entscheiden, was für sie am besten ist. Organisatoren sollten jedoch darauf achten, dass sich die Gruppe im Park nicht verliert und vorab feste Zusammenkünfte mit in die Planung aufnehmen. Ein gemeinsames Mittagessen in einem der vielen Gastronomiebetriebe eint die Gruppe und Erlebnisse können ausgetauscht werden.
Auch sportliche Herausforderungen, die gemeinsam gemeistert werden, können derweil das Zusammengehörigkeitsgefühl eines Kollegiums stärken. Im Hochseilgarten Isarwinkel im bayerischen Lenggries warten beispielsweise 90 Stationen auf drei Ebenen auf ihre Bezwingung. Beim „Team Parcours“ begleiten Trainer die Betriebsausflügler durch die gestellten Aufgaben und können Hilfestellungen geben, so die Verantwortlichen.
Auch Rahmenprogramme von Städten oder Gemeinden eignen sich für einen Betriebsausflug. Weihnachtsmärkte, Wein- oder Stadtfeste sowie Jubiläumsveranstaltungen bieten meist ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm. Zudem ist die passende Infrastruktur vorhanden, sodass Busse die ausgewählten Ziele leicht ansteuern können.
Intimer als öffentliche Feste sind Betriebe, die selbst Lebensmittel herstellen und Führungen sowie Verkostungen anbieten. Ob Bierbrauseminar, Weinverkostung oder Käseherstellung – Reiseveranstalter und Busunternehmer erreichen mit Gastronomie-Erlebnissen ein breites Publikum und können in fast jeder Region unter mehreren Anbietern das passsende Angebot für ihre Gruppe auswählen. Die Birkenhof Brennerei GmbH mit Sitz im Nistertal, Rheinland-Pfalz, veranstaltet für Reisegruppen Brennereibesichtigungen, bei denen nicht nur Brenngeräte und Brenntechniken bestaunt, sondern auch Proben verkostet werden. Die Führungen dauern rund zwei Stunden und sind ab 10 Personen buchbar.
Nicht um Alkohol, sondern um Kaffee dreht sich alles im bayerischen Murnau, das am Staffelsee liegt. In der „Murnauer Kaffeerösterei“ erfahren gerade kleinere Gruppen alles über den braunen Muntermacher und können Kurse buchen – von der Kaffekunde über das Kaffegeheimnis bis hin zum Kaffeerösten. Im Anschluss geht es dann noch ins Schloßmuseum, wo die Welt des „Blauen Reiters“ wartet. Expressionistische Künstler wie Wassily Kandinsky und Gabriele Münter wählten sich Murnau nämlich für einige Zeit zum Lebensmittelpunkt und verewigten die Umgebung in ihren Bildern.
Als übliche Betriebsveranstaltung werden mittlerweile auch mehrtägige Events angesehen. Veranstalter haben damit die Möglichkeit, verschiedene Programmpunkte zu kombinieren. Locations wie das Industriedenkmal UNESCO-Welterbe Zollverein in Essen bieten beispielsweise Führungen sowie auch Veranstaltungsräume für Firmenevents und Tagungen an. Auch kann etwa ein Stadthotel als Tagungsort genutzt werden. Im Anschluss an die Firmenveranstaltung lässt sich ein Stadtrundgang mit exklusiver Führung anknüpfen oder ein Museum besuchen.
Viele Hotels könen zudem Informationen zu sehenswerten Highlights geben. Steuerrechtlich werden zwei Betriebsveranstaltungen im Jahr anerkannt. Die Aufwendungen für eine dritte Veranstaltung sind in voller Höhe lohnsteuerpflichtig. Der Arbeitgeber kann allerdings wählen, welche der Events er steuerfrei behandelt haben möchte.
Was es noch zu beachten gibt erfahren Sie in unserem Ratgeber-Bereich für eine erfolgreiche Gruppenreisen-Organisation.
Autor: Julia Lehnhard, Foto: Gütegemeinschaft Buskomfort e. V.